Geheimnisse und Lügen

2009
Contents
Duits • EngelsFransItaliaans

Original text in English
Secrets & Lies
325 #7
2009

New edition
Ungrateful Hyenas Editions
2022
ungratefulhyenas.noblogs.org

German translation
Jîyan
2025

Einander festhalten (Vorwort der Ungrateful Hyenas Editions)

Im besten Fall kann Sicherheitskultur schön sein — wir entwickeln Methoden zusammen um uns selbst zu schützen und die eine Person die andere, entwickeln Vertrauen, unsere Beziehungen zu öffnen für das Potential von gemeinsamen Aktionen. Dies kann nährend für den Sinn einer Komplizenschaft und Solidarität sein, nicht nur mit unseren unmittelbaren Gefährt*innen, sondern auch mit Anarchist*innen und Rebell*innen überall. Jede*r, der*die Flammen der Revolte verbreitet, hütet kostbare Geheimnisse, zusammen mit ihren vertrauenswürdigen Gefährt*innen und behalten diese, um den Kampf am Leben zu halten.

In der Praxis ist dies zwangsläufig chaotisch und schwer. Gemeinsame Wege zu finden bezüglich Anarchie kann hölzern und frustrierend sein. Unsere Kommunikationsfähigkeiten und Kapazitäten für Selbstreflexion werden unvermeidlich getestet. Geheimisse lasten auf uns und isolieren uns. Sie sind eine Bürde, auch wenn eine unabdingbare, welche wir tun um Schulter an Schulter zusammen zu stehen.

Aber wenn Sicherheitskultur aufhört, dynamisch und flüssig zu sein, wenn es aufhört, ein gemeinsamter Prozess zu sein, der unseren Zusagen zueinander zugrunde liegt und der Konflikt verändert sich in ein uneindeutiges oder sogar in ein größtenteils ästhetisches, subkulturelles Ritual, wird es zu einer zersetzenden Flüssigkeit welche in Risse von Autoritarismus, Hierarchie und Stolz läuft und diese vertieft, welche unsere Welt durchdringen. Dies kann bedrohliches gemeinsames Potential für Aktion sein, welches Jahre andauert um es zu kultivieren, und auch unsere Sicherheit gefährden, der Grund, warum Sicherheitskultur existiert ist es uns zu beschützen. Wenn diese Risse entstehen und größer werden können sie sogar als Einstiegspunkte zur Infiltritation genutzt werden.[1] Genauso wie unser geteilter Boden bröckelt, weg von unseren Beziehungen und weg von Anarchie.

„Geheimnisse und Lügen“ wurde geschrieben von einer Person, die durch die Risse fiel. Nach einiger Zeit abseits der Kultur von Geheimnisse-bewahren reflektiert der*die Autor*in über die schädlichen Effekte dieser Kultur und wie es hätte sein können, oder wie es sein könnte, anders.

Der*Die Autor*in bietet eine wertvolle Möglichkeit um unsere eigenen Praktiken und Normen zu hinterfragen an — sind sie notwendig um uns selbst zu schützen oder existieren sie um unse Zugehörigkeit zu einem exklusivem Club zu signalisieren? Beides ist oft wahrlich gleichzeitig der Fall, aber der dröhnende Schrei dass die sich (oft tatsächliche) abzeichnende Gefahr von Repression die in unseren Köpfen entsteht, kann so überwältigend laut sein sein, dass all die persönliche und kollektive Reflektierung weggeschwemmt wird. Und so vermeiden wir die schmerzliche Frage — ist unser Vertrauen in unsere Genoss*innen, oder unser eigenes Gefühl, oder beides, so fragil, dass wir diese konstanten Signale brauchen um uns geschätzt zu fühlen?

Ich möchte zu der*des Autor*in Reflektierung eine andere Norm zufügen, welche ich gesehen habe, die diese Dynamiken füttern. Anarchist*innen nutzen oft ihre (notwendingen) Geheimnisse, um einen stoischen und verschlossenen Zugang zu ihren Emotionen zu erklären. Sie sind so überzeugte Revolutionär*innen, dass ihr gesamtes Leben in Geheimnisse gehüllt ist. Dieses Vorgehen ist nicht ursprünglich im Anarchismus, aber es ist direkt von der patriarchalen Kultur importiert, in der wir alle groß wurden, welche uns lehrt, dass wir die Fähigkeit haben, dass das Unterdrücken von Emotionen ein Maß für Stärke ist. Im Gegenteil, die kulturelle Norm hat bewiesenermaßen eine hohe Verletzlichekeit in unserer Bewegung und ist absolut nicht nachhaltig. Während diese Genoss*innen gelernte Expert*innen im Geheimhalten von vergrabenen Emotionen krank werden, isoliert, paranoid und sogar missbräuchlich, werden die, die ihre eigenen Probleme nicht unter der Oberfläche lassen können oder nicht werden an den Rand getrieben.

Dies soll nicht heißen, dass es ungerechtfertigt oder unnötig ist, Sicherheitsübereinkünfte zu reevaluieren und neu zu formen, basierend auf mentalen/emotionalen Zuständen. Natürlich, manchmal können wir mit dem Druck von Aktion nicht umgehen, und sollten nicht involviert werden. Vielmehr, wie wir mentales und emotionales Wohlbefinden in anarchistischen Kreisen verstehen, sollte das Ideal eines*r Soldat*in nicht heraufbeschwört werden, sondern stattdessen unsere antiautoritären und antipatriarchalen Werte und unsere Wünsche reflektieren für freie und vertraunenswürde Verbindungen von geistiger Übereinstimmung. Wir alle haben Gefühle, wir sind alle kaputt durch diese Welt, und wir alle müssen damit klar kommen, nicht nur die sichtbar Verrückten unter uns. Und unsere Vision muss sich konzentrieren auf eine lange Strecke — wie können wir diese Verbindungen, die wir schaffen und die schöne Revolte, die dies schlußendlich möglich macht, so gestalten, dass sie weitergehen als einen relativ kurzen Ausbruch?

So sehr wie wir in den Straßen strategischen Verstand brauchen, brauchen wir emotionale Intelligenz um nicht das Gift zu probagieren, das wir aufgenommen haben von dieser Gesellschaft, und vorgehen gegen die Unausweichlichkeit von Konflikten auf eine Art, die sich fortpflanzt. Diese Intelligenz muss aktiv gefördert werden durch Experimentierung, Teilen und Kümmern, all dies welches von unserem Willen zu lernen und zu wachsen abhängt.

Viele unserer Genoss*innen sind skeptisch gegenüber Professionellen im Bereich mentaler Gesundheit und ihrem Rahmen, und dies berechtigt — aufgrund des Hasses über die Gewalt, die von psychiatrischen Institutionen ausgeht, davon direkt oder indirekt von diesen Institutionen traumatisiert sein, oder meist beides. Nicht alle müssen eine*e Therapeut*in sehen, und für die, die es sollten, ist es kein Wundermittel. Das Wichtige, mit dem wir übereinstimmen, ist dass wir eine Verantwortung haben, für eine Art von Unterstützung zu suchen. Da sind viele Dinge, über die wir nicht reden können, aber da ist es umso wichtiger, dass wir hindurch gehen, so weit wir können. Unser Kindheitstraume, zwischenmenschliche Probleme, Verlassensängste, Abhängigkeit und andere schädliche Coping-Trategien, das Traume, gefangen zu sein — dies sind die nicht verarbeiteten Themen, die herauskriechen und uns überwältigen, vor allem in Zeiten von stärkerem Stress, welchen Anarchist*innen häufig erleben.

Vor kurzem hörte ich eine Unterhaltung bei einer Landbesetzung mit, wo eine Person sagte, dass jede*r eine Therapie braucht und die andere Person, eine Einheimische, antwortete, dass die Schwitzhütte ihre*seine Therapie war. Andere Freund*innen studierten somatische Therapie (Körpertherapie) und wie sich das Nervensystem regulieren lässt.[2] Genoss*innen in New York begannen mit co-beratenden Gruppen, die sich selbst trainierten, um sich gegenseitig Unterstützung bieten zu können, in einer Umgebung der sie allen vertrauen konnten.[3] Es gibt Unterstützungsgruppen für queere Menschen, für Familienangehörige von Abhängigen, oder Überlebebenden von sexueller Gewalt. Es gibt so viele Wege von Unterstützung, Sprachtherapie ist nur eine davon, und wenn ein*e Genoss*in ablehnt oder sich Entschuldigungen sucht, sehe ich das als ein Warnsignal (red flag) und ein großes Hindernis zu einer potentiellen Komplizenschaft. Wenn wir es für uns selbst nicht machen können, sind wir es unseren Genoss*innen schuldig, es zu versuchen.

Während es entscheidend ist, außerhalb unserer Bezugsgruppe Unterstützung zu bekommen, können wir manche Themen nur mit unseren engsten Genoss*innen anschneiden. Dies ist umso mehr ein Grund für die, die zusammen agieren, Platz zu machen, um über emotionale und psychische Dimensionen zu sprechen, das von Risiken in Kauf nehmen ausgeht. Ein*e Freund*in von mir war sehr angeschlagen durch den Stress einer Aktion — die gegebenen Umstände, die bedauerlicherweise betraf die, die eingebunden waren, die sich das Versprechen gaben, nie wieder miteinander darüber zu sprechen. Im folgenden Jahr bewältigte seinen Stress indem er sich Heroin zuwandte, und dies stoppte letztenendlich sein Herz — ein Herz, dem wir uns hätten annehmen müssen um Tränen hervorzurufen, welches kein anderer Mensch konnte.

„We all got born so afraid
And still search for words
To describe that pain
And cling to each other
Like pigeons in the rain
(Hang on to each other)
And nuzzle over feathered breast
(Hang on to each other)
With beaks all worn and cracked and stained
(Hang on to each other)

So this one's for the lost ones
(Hang on to each other)
And the dead ones and the ones who fell away
(Hang on to each other)
All our busted brothers
(Hang on to each other)
And tumbled lovers
(Hang on to each other)
Spitting at the rain
(Hang on to each other)“

Hang On to Each Other, A Silver Mt. Zion

„Wir werden alle so ängstlich geboren
Und suchen immer noch nach Worten
Die diesen Schmerz beschreiben
Und klammern uns aneinander
Wie Tauben im Regen
(Einander festhalten)
Und unsere gefiederte Brust hätscheln
(Einander festhalten)
Mit Schnäbeln, alle abgenutzt und rissig und fleckig
(Einander festhalten)

So, dies ist für die Verlorenen
(Einander festhalten)
Und die Toten, und die die abstürzen
(Einander festhalten)
Alle unseren kaputten Brüder
(Einander festhalten)
Taumelnden Liebenden
(Einander festhalten)
Den Regen anspucken
(Einander festhalten)“

Einander festhalten, A Silver Mt. Zion

Geheimnisse und Lügen

Dieser Text wurde geschrieben von einer*m anarchistischen Genoss*in, der*die involviert war in direkte Aktionen und lockerer Organisation. In Beziehungen von aufständischen geistigen Übereinstimmungen, wo Verlangen und Liebe verschmilzt mit dem aufrichtigen Drängen, die Gesellschaft gemeinschaftlich anzugreifen, müssen wir ein Bewusstsein haben für die Konsequenzen unserer Aktionen und den Menschen, die wir mit uns einschließen. Um die Grenze zur Herrschaft zu verstehen, wie sie geschrieben ist. Wenn Dinge zusammen brechen, so wie es allen Dingen passiert, muss es Wege geben, uns selbst zusammen zu halten, um die Art der Zerstückelung vorzubeugen, welche Menschen zerstört und ihr Bestreben den Kampf fortzuführen.

„Die psychologische Dimension von Konflikten ist so wichtig wie die physische. Konflikt ist ein Kampf des Willens, welcher in den Köpfen der Menschen statt findet sowie auf dem Schlachtfeld. Konflikte sind ein Problem für Stärke. Die Stärke kann politisch (ideologisch), militärisch oder ökonomisch (materiell) sein. Es gibt kaum einen unbarmherzigeren Konflikt als den, der auf Ideologie basiert. Die Einstellung und das Verhalten der Menschen (Freund*in, Feind*in und die Unentschlossenen oder die nicht Festgelegten) mögen letztlich das Resultant des Konfliktes bestimmen.“

Psychologische Operationen, Gemeinschaftlicher Glaubenslehre, Kanadische Streitkräfte (2004)

Ich lebte manchmal in der unklaren Welt. Eine Welt aus Geheimnissen und Lügen. Des nicht-Gesagtem. Einem Ort, an dem die Frage nicht gestellt werden darf. Ein Ort, an dem langsam antwortende Verborgenheit, Intrige und Täuschung existiert. Wo die Bande sich selbst zusammenschließt. Wo Kraftspiele gespielt werden unter dem Deckmantel der Notwendigkeit und Genoss*innen werden ausgeschlossen im Wispern von der Gesellschaft der Uneingeweihten, oder in Stille von der Gesellschaft der Eingeweihten. Eine Welt, in der nur die „anpassungsfähigsten“ überleben, und die anderen ausrangiert werden, Freund*innen, Geliebte genauso wie Feind*innen. Ein Mensch sieht die Augen einer vertrauten Suche nach dem richtigen Wort, um die Wahrheit zu umschiffen, und eine*r macht dies selbst bei anderen. Manchmal sind die Augen überhaupt nicht sichtbar. Mensch kann das mechanische sehen aber nicht über das Gesehene sprechen. Ein Mensch vertraut dem*der Anderen in so vielen Richtungen, aber kann nicht über eigenes Wissen sprechen. Dies ist der Ort, an dem die Frage ein Verbrechen ist. In welcher du sprachlos gemacht wird. Wo Wahrheit nicht möglich ist. Wo mensch — vor allem wenn eine Person nicht eingestuft ist, wenn wer ausgeschlossen ist — in einer Ebene von Vermutungen existieren muss, Ablehnung, Unsicherheit, Frustration und Paranoia. Durch dieses Sieb von Geheimnissen und Lügen, durch diese tausend Löcher, die in unseren Stoff unserer sozialen Beziehungen gestanzt sind, können wir uns selbst verlieren. Wir können uns gegenseitig verlieren. An einem Ort, wo Ehrlichkeit endet, werden wir zu unseren eigenen Gefängnissen.

„Wir wissen, dass Geheimhaltung in ihrer Natur die Personalität der Anwendenen beeinflussen muss. Dies ist wahr bezüglich aller Formen von Geheimhaltung, von der primitiven Geheimnisgesellschaft zu der Codewort Abteilung. Das Letztere ist eine gehobene Form der Geheinmhaltung, die dem Gestalter auf viele Arten ähnlich sieht. Es hat die Aura einer geheimen Gesellschaft. Sie hat ihre Einleitung, ihren Schwur, ihre esoterischen Phrasen, ihre abgekapselten Orte, und ihre Geheimnisse in Geheimnissen. Und an dem Ort von Passwörtern und Handzeichen sind beschriftete Markierungen auf Abzeichen. Dort gibt es Gruppen die 'in' sind und die, die 'out' sind. Kein Wunder dann, wenn die Codewort Abteilung unabsichtlich psychologische Effekte hat.“

Report, 1977, „Critique of the Codeword Compartment in the CIA“ (Kritik an der Codewort Abteilung der CIA)

Glauben wir, dass der Staat nicht genauso Expert ist in Geheimhaltung wie er ein Meister des Krieges ist? Die Menschen arbeiten in den Geheimabteilungen jedes Staates in der Welt, und sie haben Erfahrungen aus erster Hand bezüglich der Stressfaktoren und der Auswirkung der Geheimhaltung und der Psychologie der Geheimhalter*innen und diese, die nicht priviligiert sind, geheime Informationen zu erhalten. Glauben wir, dass wir mit Jahrhunderten verbrachten Zeiten, das Messer zu schärfen, dass es nicht weiß wie die Scheiben zu schneiden sind, in welchem Winkel, für das beste Fleisch? Geheimnisse bauen bedeutet, Wände zu bauen, Verurteilung zu bauen, uns von einander zu trennen, Unzufriedenheit zu sähen, Misstrauen, Paranoia, die zu isolieren, die etwas zu sagen haben über die Art, wie dinge sind von denen, die sie hören sollten. Und so schreibt der Staat ein anderes Kapitel über die psychologische Kriegsführung. Um einen Gatzen zu schaffen, in dem Geheimnisse gesäht werden, ist Macht zu sähen und Korruption.

Zu anderen Zeiten und irgendwo in dieser Zeit, wurde eine notwendige geheime Aktivität zum Fluch. Der Staat ermordet Menschen, nicht nur weil sie in Aktion gingen, sondern bloß weil sie einen Schwur von Geheimhaltung ablegten, zu einer Gruppe, die sich den Aktionen gegen den Staat verpflichteten. Und in den Geheimorganisationen — Captain Swing, the Luddites, the Molly Maguires, the IRA — um ein paar zu nennen, die Parameter waren klar. Es gab einen Prozess, es gab ein Ritual, da war eine Einleitung und eine Herausführende, nicht nur für die Kämpfenden, sondern auch für ihre Familien und Gemeinschaften. Haftbare Aktion mag nicht das sein, was wir wählen, um den Staat zu bekämpfen, aber Geheimhaltung zu wählen ist nicht die Stärke in sich selbst. Es ist eine bedauerliche Notwendigkeit und ein Zustand, den der Staat schafft weil es ihm so gut passt, so gut wie es Rechenschaft tut.

In einer Welt aus Geheimnissen und Lügen gibt es eine Welt aus Schatten. Die Schatten sind schwarz, kalt, flach. Sie bluten nicht oder weinen. Sie sind außerhalb von Menschlichkeit, aber mit schwarzer Seele. Dort ist ein Scheinbild von Stärke in dieser Schattenparade. Dort ist De-Individuation in dem gleichen Moment in dem die Individuen versuchen zu bemerken durch den plötzlichen halb-geformten Riten der Einleitung, auf der sie stolperten und welche der Staat ihnen geboten hat, indem sie jeden menschlichen Instinkt kriminalisierten, den wir haben, eingeschlossen der Instinkt, offen zu sein.

Ab einem bestimmten Level und der Abwesenheit von wahrer Intimität und wahren, vielfältigen Emotionen wird die Seele überschattet. In dieser dunklen Nachahmung, diese uniformierte Flucht von Einsamkeit, von Isolation werden die Schatten eins. Wie sind alle gegen die „Anderen“.

„Larson und Chastain (1990) fanden heraus, dass die dispositionelle Tendenz, Geheimnisse zu bewahren, auch Selbstverheimlichung genannt, an physischen Beschwerden und Depressionen Anteil hat, über und unter anderen Stressfaktoren die mit physischen und psychischen Problemen in Verbindung gebracht werden, so wie traumatische Erfahrungen und ein Mangel an sozialer Unterstützung. Basierend auf diesen Festellungen, Larson und Chastain (1990) folgern, dass Geheimhaltung, unabhängig von der Art des Geheimnisses, dass bewahrt wird, 'den Preis und der Funktion eines internen Stressors gleich kommt.' […] Forschung und Theorien auf Geheimhaltung unter Erwachsenen deuten darauf hin, dass die physischen, psychologischen und sozialen Nachteile von Geheimhaltung erheblich sein muss.“

Seinem Wesen nach separiert Geheimhaltung die Geheimnisshalter*innen von denen, die ignorant blieben bezüglich des Geheimnisses. Der*die Geheimnisbewahrende ist die Person, die den Graben aufrecht erhält. Und natürlicherweise müssen sie Beurteilungen machen und Bewertungen von der Qualität, Vertrauenswürdigkeit und Verlangen von Inklusion von denen, die um sie herum sind. Die Geheimnisträger*innen und ihre Auswahl von anderen Geheimnisbewahrenden ist nicht neutral. Sie ist machtvoll. Und wir glauben absolut, dass Macht korrupt macht, und wir müssen vorsichtig sein mit unserer Geheimhaltung.

Oft, weil die extrem informelle Natur unserer politischen Netzwerke und das Verwoben-sein mit der politischen und sozialen Welt, unsere Anwendung von Geheimhaltung bedeutet, dass wir verwirrt sein können über das, was klassifiert ist und was nicht. Wer klassifiziert ist und wer nicht. Und weil die politischen Banden co-existieren und sich mischen mit den sozialen Banden und den Lebenskollektiven, zwischen welchen ein großen Anteil von Überkreuzungen, Verhalten das Geheimhaltung anzeigt, ist häufig blindflugs offensichtlich und, zugefügt zu den Vorraussetzungen des Ego, sich oft zu Performance verwandeln und zu einer Show der Stärke und zwischenmenschlichen Präferenzen kann, in der Höhe von kaum mehr als einer rohen Bandenmentalität. Wir täuschen Neutralität und Ernsthaftigkeit vor, aber vergleichen unser Verhalten und unsere Prozesse mit einer Gruppe, wie die Wende der im zwanzigsten Jahrhundert aktiven polnischen anarchistischen Gruppe Rewolucyjni Mściciele (Revolutionäre Rächer), dessen Mitgliedern es sogar verboten war, eine politische Meinung in ihrem Arbeitsumfeld kundzutun, um die geheimen Gruppenaktivitäten nicht zu gefährden. Vielleicht wären sie wegen Vanguardismus angeklagt worden, aber sie haben auch etwas, das sie uns lehren können. Oft wählen wir andere Geheimnisträger*innen weil sie attraktiv, begehrenswert, Status haben, Ansehen, die richtige Kleidung tragen, die richtigen Bücher lesen, sich in der richtigen Weise verhalten, bestimmte Verbindungen haben und natürlich weil sie unsere Freund*innen sind. Und aus den gleichen Gründen können wir Menschen isolieren: weil wir aufhörten, sie zu mögen, weil wir nicht mehr mit ihnen intim waren, weil wer anderes aufregender war, weil eine andere Person mehr Status und Ansehen hat, weil wenn wir können — wenn wir eingeweiht sind in manipulierende soziale Netzwerke. Die Bezugsgruppe hat ihre Funktion und ihre Stärke, aber sie hat auch Benachteiligte und mancher von ihnen hat einen Mangel an persönlich — politischer Verantwortung, eine Fülle an lose verbundenen Gruppen, die Mitglieder welche Bezug oder Verantwortung fühlen können zu anderen Menschen in anderen Gruppen, oder auch nicht, und die Gefahr, einen Mangel an respektvollem Prozess zu führen, der Profilierung von unausgesprochenen persönlichen Dynamiken und der Unmöglichkeit von Mediation durch eine dritte Instanz, um den Missbrauch von Macht abzumildern, wenn zwischenmenschliche oder politische Probleme aufkommen. Wegen Sicherheitsbedenken, wenn ein Mensch ausgeschlossen wird, ist dort niemensch für diese, die ausgeschlossen sind aus den Gruppen, um dies mit dieser Person aufzuarbeiten, und lassen sie in doppelter Isolation allein — abgeschnitten von der Mehrheitsgesellschaft wegen ihrer*seiner politischen Haltung und zum Leben, und nun auch von der Bande.

Mehr als jede politische Form ist das Konzept der Bezugsgruppe vorherrschend in militanten Kreisen und bringt das Problem des Persönlichen und des Politischen und es ist ein Komplexer und Empfindlicher, und viele von uns sind dafür schlecht ausgerüstet.

Die Kosten von Geheimhaltung und Lügen ist groß, es bedarf die Benutzung von Leugnen, Spalten und Dissoziation, alles auf der Seite derer, die die Geheimnisse bewahren und die Ausgeschlossenen, die frühere Geheimnissträger*innen mit einschließen können. Ich denke normalerweise über eine Sicherheitskultur, dass es um Sicherheit geht: Eine notwendige Antwort auf Repression. Aber ich habe auch das Gefühl, dass es um etwas anderes geht als dies. Dies ohne ganzes Bewusstsein kann auch in sich das Ende bedeuten. Studien haben gezeigt, dass die Effekte von Geheimhaltung von Erwachsenen überwältigend negativ sind, dass sie Gefühle aufbringen von Isolation, Depressonen und physischen Beschwerden (für Geheimnissträger*innen und für nicht Geheimnisträger*innen gleichermaßen). Ein*e Geheimnisträger*in kann auch eine Art Torwächter*in sein, sie sich auch Gefangene ihres eigenen Wissens). Die negativen Effekte einer Sicherheitskultur und Bandenmentalität sind offenkundig sichtbar und jeder politischen, militanten Szene.

Interessanterweise haben Studien an Jugendlichen allerdings gezeigt, dass Geheimhaltung einen positiven Effekt auf die Veränderung des Kindes zum Erwachsenen haben kann, zwischen Abhängigkeit und Selbstverwirklichung. Wenn wir diese Methaper für heutige Widerstandsgruppen nehmen, können wir Geheimhaltung als eine Art der Wahl nehmen. In einer Welt, in der wir entbößt von allen Gefühlen und der Möglichkeiten von Selbstbestimmung sind, und von Sinn, dann kann eine Sicherheitskultur nicht nur eine taktische Notwendigkeit sein, sondern eine Psychologische. So wie die Jugendlichen Geheimhaltung wählen um sich von den Autoritäten in ihrem Leben abzugrenzen — ihre Eltern, Lehrer*innen usw. — und sich selbst als anders und autonom behaupten, ist es auch möglich, zusätzlich dazu, eine Antwort zu Repression zu sein und der Notwendigkeit, sich selbst von Überwachung und rechtlichen Konsequenzen zu schützen, Kulturen von Geheimhaltung und sind bestimmte politische Gruppen auch ein unbewusster Prozess der dem ähnlich der Jugendlichen ist.

„Geheimhaltung ist ein machtvoller Mechanismuns im jugendlichen Wohlbefinden und der psychologischen Entwicktung […] es wirkt unabhängig bei des Jugendlichens Wohlbefinden mit und es scheint ein zentraler Faktor zu sein bei den Gefühlen der Jugendlichen von Autonomität.“

Da diese Gruppen Probleme haben, ihre persönliche und ideologische Autonomität gegen die repressiven Autoritäten des Staates geltend zu machen, die Justiz, die gesellschaftlich-industrielle Welt und die militärische Dominanz, da sie Schwierigkeiten haben, sich von „ihren ersten Versorger*innen [dem Staat und das Familiäre, die normalisierten sozialen Strukturen] abzugrenzen und freizumachen und Grenzen aufzubauen zwischen 'selbst' und 'nicht selbst'“ (Kaplan, 1987) und „ihre Kapazitäten von Selbstregulation und Selbstbestimmung aufzubauen und zu festigen“ (e.g. Allen et al. 1994, Larson et. al., 1996, Steinberg und Silverberg, 1986), diese politischen Kreise wählen Geheimhaltung, nicht nur als Reaktion, im Sinne von Entdeckung und Bestrafung für ihre Attacken gegen den Staat, sondern auch im Sinne von Definition ihres Unterschiedes, dem Bilden einer Bande.

Repression hat viele Gesichter, nur eine, die physische Brutalität und Bedrohung von Inhaftierung bedeuten. Die anderen Auswirkungen von Repression und dem kapitalistischen, totalitären System in Europa ist ein Prozess von institutioneller paternalistischer Beziehung und Abhängigkeit. Das beginnt bei den grundlegenden Bedürfnissen, die Fähigkeit zu essen, es warm zu haben, sich zu bewegen, uns selbst auszubilden usw., wir sind Abhängige, egal ob wir 3 Jahre alt sind oder 67.

Wir sind selten in der Lage, zu verstehen, wer wir sind, und unsere Träume und unser Verlangen können wir nie frei ausleben. Der Staat ist ein Ergebnis in der Bedingung der ewigen Unmündigkeit.

Der Mensch wird kämpfen für Freiheit, für Stärke, für Selbstverwirklung, trotz jeder Unwahrscheinlichkeit, Widerstände und Wahrscheinlichkeiten. Als Jugendliche tun wir dies durch die Formation von Banden, Anstössen, Einheiten und Kleidungsindikatoren von geteilten Standards, Identitäten und ein sonderbares Geheimmittel für sich selbst. Subkulturen. Dies beinhaltet die Gefahr, anhaftend reaktionär zu sein und in dem Fall von politischen Gruppierungen, so lange wir nicht klein und verfängliche Machtstrukturen reproduzieren wollen, sollten wir uns gut über den psychologischen Effekt dieser Strukturen und dieses Verhaltens im Klaren sein.

In einem Staat von festgesetzter Entwicklung leben ist nicht das Zurückgewinnen eines Menschens ganzer Humanität.

„Die drei Grundziele von PSYOPS [Psychologischen Operartionen] sind:

  1. Schwäche den Willen des Feindes oder Gegners, indem du die Moral herabsetzt und die und reduziere die Wirkung dieser Kraft durch die Schaffung von Zweifeln, Dissidenz und Unzufriedenheit in den Reihen.
  2. Bestärke die Gefühle von bereits vorhandenen, nutzbaren Denkmustern.
  3. Erziele mehr Unterstützung und Kooperation von ungebundenen oder unentschiedenen Puplikum.“

Psychologische Operationen, Gemeinschaftlicher Glaubenslehre, Kanadische Streitkräfte (2004)

Alle Kulturen von Geheimhaltung kommen auf um gegen Probleme anzukämpfen. Wenn es um Effektivität und Sicherheit geht, müssen sie von Zeit zu Zeit überprüft werden. Sogar die CIA erkennt die psychologischen und tatsächlichen Probleme von hohen Levels an Sicherheit an. Ein Bericht legte sogar nahe, dass Geheimhaltung sogar zu Unsicherheit und zu einer Unmöglichkeit, emotional zu sein, führt: unheikele Information wurde zurückgehalten mit hoch geheimer Information, was zum Beispiel zu Fehlern in Aktionen führte, Unzufriedenheit und überflüssiger Machtdynamiken.

Wenn wir beginnen zu erlauben, dass sich krankhafte Kulturen von Geheimhaltung entwickeln, dann, falls was wir nach einem Maß an Menschlicher Gesundheit streben, gegenseitiger Respekt und Solidarität, Selbst- (und dies bezieht sich auch zu dem weiteren Selbst der Genoss*innen) Verwirklichung und Autonomität, dann müssen wir konstant wachsam über unsere Motivationen und der Art, wie wir zwischenmenschlich agieren und der Welt im Ganzen.

Wegen der sehr ungezwungenen und manchmal zufälligen Art, wie wir in die „Militanz“ stolpern, kommen wir nicht immer mit vollem Bewusstsein, Diskussion, Achtsamkeit oder formaler Einleitung. Innen oder außerhalb der Geheiminsse gibt es eine Tendenz zu Spannung von zwischenmenschlichen Beziehungen, Paranoia, Gefühle von Einbindung oder Ausgrenzung, verringerter Moral, ein Gefühl von Isolation oder Privileg, Hierarchienund persönliche Unsicherheit. Es kann zerstörend sein und lähmend. Die erste Frag,e die wir stellen müssen, ist, in jeder anderen Welt würde dieses Leben von Geheimhaltung, insbesondere diese Art im Bezug zu anderen, aber was würden wir wählen, und wenn ja, warum, und wenn nicht, wie können wir den Schaden minimieren, der bei einer Situation entstand, in die wir gezwungen wurden, und den Prozess verstehen? Was für eine Welt wollen wir, und welche Welten lassen wir jetzt entstehen weil wenn wir weitermachen, uns selbst in der Gegenwart zu schaden, an einem Punkt in der Zukunft von Befreiung, glauben wir, dass sich dies alles wundersamerweise verändert?

Heute kann ich nicht sprechen. Mein Herz ist in meinem Mund. Ich bin gelähmt, vom Nacken nach oben. Mein Hals. Mein Mund. Meine Zunge. Meine Lippen. Meine Wörter. Meine Gedanken. Es gibt keine Kommunikation mehr. Ehrlichkeit erlosch. In diesem sind Anblicke, Anspielungen, Vermutungen, durchtriebene Blicke, Gesten, Menschen ziehen andere Menschen zu einer Seite, weg von anderen Menschen, die eingeschlossen in die Enthüllung sein mögen oder auch nicht. Ich bin mir nie sicher, ob ich verstanden habe, was passiert und da ist keine Möglichkeit es zu überprüfen. Die Verwirrung breitet sich aus. Sicherheit, die durch einen Verwürfler gesteckt wird und gemischt. Es gibt keine Logik. Es gibt Orte, wo es akzeptiert ist, offen zu reden, aber sie wirken nicht als wären sie sicherer als die, die es nicht sind. Es gibt Menschen, die entscheiden, was was ist. Es gibt keine Struktur. Es gibt keine Klarstellung. Es gibt Paranoia. Es gibt Verwirrung. Da ist Angst, ausgeschlossen zu werden. Die Ablösung von Eingeschlossen-sein. Da ist Macht und Ego. Jedes Mal, wenn ich etwas sage, spüre ich Wellen der Panik. Jedes Mal, wenn ich meinen Mund öffne, kann ich spüren wie mein Gesicht überflutet wird mit Angst. Jedes Mal, wenn sich mein Mund schließt, nachdem die Worte in die Luft abgelassen wurden, jedes Mal wenn ich mit einer Person am Telefon spreche, jedes Mal wenn ich bei einer Email auf „senden“ drücke, kann ich einen Schwall Adrenalin fühlen. Ich kann nicht mehr über die einfachsten Dinge reden, ohne diese Empfindungen zu haben. Meine Zunge trocknet aus. Meine Gedanken zerreissen. Meine Mund wird hart und ich schließe den Vorhang über das Fenster meiner Augen, so dass sie mit deinen übereinstimmen. Dies ist Nachahmung genannt, und es taucht unbewusst in Momenten von sozialem Ausschließens auf, als Versuch, zu beruhigen oder dem Ausschließenden zu schmeicheln. Jede Interaktion ist verdorben mit dem gleichen Verdacht, Selbstbewusstsein und die Angst, wenn der Gerichtshof auftaucht. Jede Freundschaft wird zu einem Gefängnis, wo wir auf gegensätzlichen Seiten der Mauern stehen. Die Freundschaft erlischt.

Ich stellte mir vor, wir seien Rebell*innen. Statt dessen bin ich ein Jahrzehnte alter Teenager, der*die am Rand eines Pausenhofes steht und sich wundert, warum keine*r mehr mit ihm*ihr spielen möchte. Auf dem Schulhof befindet sich die Bande, von der ich ein Teil gewesen bin. Alles war, wie es war. Auer, dass ich nicht dort bin. Ich bin hier. Im Draußen. Auf der anderen Seite der Mauer meiner Freund*innen, die bis vor kurzem meine Freund*innen waren, Geliebte, Genoss*innen. Weil ich nicht mehr als fit betrachtet werde. Weil mich mein*e Geliebte*r verließ, weil mich auch mein*e Freund*in verließ, weil ich mich fühlte, als müsse ich das Haus verlassen, dass wir uns alle teilten und ich weiß nicht wirklich wohin ich sonst gehen kann und ich bin in einem komischen Land, in welchem ich nicht aufwuchs, mit einer Sprache, die ich nicht spreche. Und weil ich ein bisschen unter der Spannung zusammenbrach bin ich nicht mehr als fit für eine Aktion bewertet. Ich wurde von ein paar Menschen verurteilt, ohne einen Prozess, der mich schuldig sprach, in geheimen Unterhaltungen hinter meinem Rücken und über welche ich nicht aufgeklärt wurde, bis ich fragte. Ich kenne die Symbole, das Aussehen, die Konstellationen. Nur, dass nichts mehr davon weiter an mich gerichtet ist. Und was für mich mal aussah, als einer der Eingeschlossenen, wie ein unabdingbater Teil des Kampfes, beginnt mehr und mehr nach Performance auszusehen. Ein Spektakel aus Geheimhaltung, von der eine der Motivation zu sein scheint, Anderen zu zeigen, dass sie ausgeschlossen sind, und das Pfauenrad des Eingeschlossen-seins. Und plötzlich, ind dieser Welt von Rebell*innen, wo jeder Mensch eine Meinung über alles hat, hat keins mehr etwas zu sagen: Nicht, was passiert ist, wer dies entschieden hat und warum, wo bist du, bist du okay, hast du eine andere Gruppe, wie gehen wir damit um? Diese Frage ist nicht erlaubt. Und wenngleich manche „Freund*innen“ bleiben, der Sumpf des Verrates und ein anderer Rauch, der zwischen uns steht und die die Freundschaft nicht durchdringen kann.

Ich möchte nicht mehr Teil der Bande sein. Ich möchte einfach nur wieder eingeschlossen werden. Da ist weder ein Gefühl der Solidarität noch von der Wesensverwandtschaft. Da ist Wut und Ohnmacht. Da ist Isolaton und Depression. Da ist Erschöpfung. Da ist stolz. Da ist Frustation. Das Lachen der Geheimnisträger*innen ist ein Trümmerhaufen mit Geheimnissen, ihre Körper sind arrogant, mit Lügen. Ihre Augen gucken überall hin, nur nicht zu mir, und, für das erste Mal in meinem Leben, nach Gefängnis, nach Arresten, nach Attacken, nach Aufständen, nach Diskussionen habe ich keine Genoss*innen.

In Untersuchungsstudien wurde herausgefunden, dass Menschen, die Ausgrenzung von Gruppen erfahren haben, sich während eines Experiments wörtlich kälter anfühlten. Als sie gefragt wurden, die Temperatur im Raum zu beurteilen, gaben sie zurück, dass die Durchschnitsstemperatur im Durchschnitt kälter war als von denen, die eingeschlossen waren. Als sie gefragt wurden, etwas aus einer Menge von Essen und Trinken auszuwählen, wählten die Ausgeschlossen überwältigend viel mehr warmes Essen und heiße Getränke als die, die eingeschlossen waren.

Selbst wenn ich Teil des Geheimnisses bin, selbst wenn ich eingeschlossen bin, fühle ich mich unwohl. Es ist, als wäre ich in einer missbräuchlichen Famile, wo jede*r außerhalb der Familie etwas wichtiges ausplaudern darfst. In einer Welt von Lügen und Geheimnissen ist jede*r der*die Andere. Jede*r Andere ist eine Person, die nicht eingeschlossen ist, nicht vertrauenswürdig, nicht erwünscht, nicht priviligiert. Jeder andere Mensch ist einer ,der zu fürchten ist. Jede*r Andere ist nicht, per Definition, wertvoll oder vertrauenswürdig. Von jeder anderen Person bist du bis zum Grunde abgeschnitten, abgesondert. Jede Unterhaltung ist grau und schwerfällig in dem, was nicht gesagt wird, was nicht gesagt werden kann. Du bist zu nah daran und nicht nah genug. Du bist isoliert aber noch nicht isoliert genug. Du lebst in einer Welt, die charakterisiert ist von Anonymität, aber nicht anonym genug, dass die Auswirkung der Geheimnisse, die du trägst, und teils, und die Verschwörer*innen, die du hoch achtest, sind versteckt vor den Ausgegrenzten, welche unsere engsten Freund*innen sein können. Der Austausch mit anderen außerhalb der geheimen Einheit, die winzige ungezwungene Party, ist nicht mehr frei und der Kreis von Abhängigkeit der geheimen Einheit steigt. Alles, was du schwierig findest an den Geheimnissen oder über die mißbräuchliche Einheit über die nicht gesprochen werden darf, welches zu einem größeren Gefühl von Isolation führt — ausgeschlossen mit den anderen Geheimnisträger*innen, welche die Quelle des Unwohlseins sind. Abgeschnitten sein auf diese Art, vom Rest der Welt, in der jede*r Andere für nicht vertrauenswürdig gehalten wird, manchmal lässt es dich wundern, denn worum genau kämpfst du?

Das erste Mal nach Monaten fragst du mich, ob ich mein Smartphone ausmachen kann, damit wir frei sprechen können und meine Dankbarkeit bringt mich dazu, mich übergeben zu wollen.

Was fühlen wir, wenn wir Geheimnisse bewahren? Militant, gebunden, verschlossen, unangehnehm, verwirrt, bekräftigt, eingeschlossen, privilegiert, stark, paranoid, gestresst, augekratzt, gefährdet, hinterlistig, bedürftig? Wie gehen wir mit diesen Gefühlen um, wie leben wir unser Leben, von ihnen umrundet? Wie bleiben wir wachsam über die Myriaden von Konsequenzen mit dieser Art des Lebens zu leben und den unterbewussten Gründen hinter den Entscheidungen die wir machen? Was ist unsere Beziehung zu anderen, die nicht auch Geheimnistäger*innen sind? Und, was sind die Grundlagen auf denen wir unsere Entscheidungen basieren, welche andere Geheimnisträger*innen betrifft? Was halten wir geheim wenn wir Geheimnisse einfach nur für die Form bewahren, und das Vergnügen, anstatt der Notwendigkeit?

Die Welt der Geheimnisse ist eine Welt von Liebenden, exklusiv. Es ist Intimität und Komplizenschaft. Es ist politisch und persönlich. Auf der Außenseite von Liebenden zu sein wie dies kann eine Qual sein. Vor allem wenn sie auch mal Liebende waren. Im Inneren der Liebenden zu sein kann eine Qual sein. Vor allem wenn andere Liebende im Außen sind.

Ich weiß, ich werde andere Liebende finden und andere Geheimnisse. Aber ich werde versuchen, es anders zu machen. Mit Respekt zu denen, die vor uns gekämpft haben, mit Respekt für den Kampf für Ausgereiftheit, in vollem Bewusstsein über die Breite des Verlustes, die uns zugefügt wurde und den, den wir uns zufügen, und wir müssen Geheimhalt mit Menschlichkeit verbinden und die Stärke, duchgehend wachsam sein über das System zwischen und so sehr wie ohne.

Nachtrag (praktisch)

I schrieb „Geheimnisse und Lügen“ vor einem Jahr. In diesem Jahr ging ich selbst komplett aus der politischen Szene raus, verbrachte meine Zeit weit wegen von Allen und Allem was ich kannte und womit ich mich identifizierte. Ich reflektierte viel über die Situation und die politische Szene, die angesprochen wurde in „Geheimnisse und Lügen“: darüber, welche mein Teil in dem Ganzen war, genauso wie was der Teil von anderen war. Wir sind natürlich alle berechtigt, selbst zu entscheiden, ob wir nicht mehr mit einer Person arbeiten wollen und wir müssen lernen, an einem gewissen Punkt damit umzugehen, beide Seiten, die der Ausschließenden und die der Ausgeschlossenen, dies sind einfach nur ein paar Gedanken, die in dieser Situation besser hätten gemacht werden können.

Als die Beziehung zwischen meinen Genoss*innen und mir zerfiel, sprachen wir regelmäßig über Dinge, und ein Versuch wurde gestartet, weiterhin Projekte zusammen zu machen, nur nicht die sehr „sensiblen“. Auf diese Art versuchen wir, unser Vertrauen wieder zu erlangen, und unser Vertrauen und unser Wissen voneinander. Ich kann dies empfehlen, auch wenn es in meinem Fall nicht funktionierte.

Nehme nicht an, dass es neutral ist: Wenn du in einer angespannten Situation mit vielen Charaktären nach Rat suchst, denke über die betroffenen Beziehungen nach und auch die Art der Werte und der Verurteilungen, die du Anderen bestimmte Verhalten/Antworten zuordnest (z.B. Manipulatives oder/und Ausbeutendes) bei Entscheidungen, die du tust. Sei so offen wie es sicher möglich ist mit der ausgeschlossenen Person und der Anerkennung der Auswirkung durch den Ausschluss. So lange es keinen wirklich guten Grund gibt, die Person nicht zu informieren, sollte die Person über jede Diskussionm die über sie gemacht wurde, Bescheid wissen, oder noch besser, ihr erlauben, anwesend zu sein, so dass sie zeinehmen kann am Entscheiden und Dinge infrage stellen wenn sie möchte. Eine Person von Aktionen auszuschließen und ausgeschlossen sein und das Gefühl, das bleibt, in einer Situation gestrandet zu sein, welche angespannt ist und wegen Sicherheitsbedenken unverantwortlich, nicht nur für das emotione Wohlgefühl, sondern auch für die Sicherheit aller.

Wenn du ausgeschlossen bist und du über das Beenden reden musst, eingeschlossen das Brauchen, klar zu sein und was andere denken und wo du stehst, stimme damit überein, wer einverstanden ist, mit dir darüber zu reden. Du musst möglicherweise die Initiative starten, wenn andere sich schämen, unsicher darüber, ob es in Ordung ist, darüber zu reden, oder es vorziehen, ihren Kopf in den Sand zu stecken. Wenn möglich, wenn sicher, suche eine Person, die von einer Gruppe geistiger Übereinstimmung ist, oder einer anderen Person, über die einvernehmlich gestimmt wurde, dass sie vertrauenswürdig ist, um eine Zuhörer*in zu sein. Muster von Mißbräuchlichkeit oder gedeihender Macht in geschlossenen Gruppen (Zum Beispiel einer Kleinfamilie). Sei außerdem zurückhaltend, mit Paaren zu arbeiten oder sei zumindest sicher, dass ihr alle damit umgehen könnt. Bei einer Langzeitsicherheitsbasis, seid umsichtig miteinander und wie ihr euch verhaltet. Alle von uns glauben und hoffen, dass unsere Freund*innen und wir nicht reden würden, aber wenn wir über den Atlantik gucken, auf die Repression gegen die ELF/ALF in den USA, bekannt als die „Green Scare“ (Grüner Schrecken), zeigt es dass du nicht weißt, wie sich Menschen und Situationen verändern können, bis zu dem Ausmaß, dass frühere Genoss*innen gewillt sind, ihre Freund*innen und ihre Geliebten zu verraten, um eine lange Gefängnisstrafe zu vermeiden.

Was, wenn die Polizei plötzlich auftraucht und dich rauszieht, rein in eine Zelle, wo du alleine bist, und sie dir sagen, das dieses und jenes über dich gesagt wurde, oder du geredet hast, oder was auch immer, und deine vergangene Erfahrung von Menschen und ihrem Verhalten wird beeinflussen, wie effektiv die staatliche psychologische Kriegsführung ist. Wenn dich wer fallen gelassen hat oder eine gute befreundete Person plötzlich hinter deinem Rücken über dich redet, bevor du wahrgenommen hast, dass sie wen anderes hat, unter großem Druck, wie kannst du wissen, dass sie nicht auch das gleiche bei der Polizei machen würden? Wie weißt du, dass du nicht an ihnen zweifeln würdest?

Ähnlich, wenn du siehst, wie ein*e Genoss*in unter dem Druck des Kampfes in ihrem Leben zerbröckelt und Verhalten und Antworten zeigt, die du nicht verstehst und mit denen du dich nicht komfortabel und sicher fühlst, wie weißt du, dass er*sie es nicht tun würde, wenn er*sie von der Polizei terrorisiert wird, auf einem vertrauterem Weg? Staatliche Repression wurde geschaffen um zu teilen, überfordern und uns zu verstören — was sind die Bedrohnungen in deinem Leben, welche deine Genoss*innen dicht halten lässt? Wie gehst du mit der Schwäche der anderen um, und der Limitierung, sowie mit ihren Stärken? Mit wem hast du einen geistige Übereinstimmung und auf welcher Basis?

Sei kritisch gegenüber Geheimhaltung: Ist es wirklich notwendig, oder geht es um etwas anderes, zum Beispiel Macht oder eines Egotrips?

Tue keine Machtdynamiken ab: Menschen können in stärkeren und schwächeren Positionen sein, zu unterschiedlichen Zeiten, und wenn eine Person in einer sehr viel schwächeren Position zu sein scheint, oder die Person es so fühlt, aus welchem Grund auch immer, versuche und verstehe, warum und denke darüber nach, nachsichtig mit ihr zu sein.

Wir sind keine Roboter: Das Persönliche und das Politische sind nicht immer so einfach unabhängig von einander, vor allem in Gruppen/Szenen, die auf geistiger Übereinstimmung oder Zwanglosigkeit beruhen. Dennoch sind wir alle anders. Manche Menschen brauchen mehr Akzeptanz des Emotionalen, und andere müssen lernen, wie sie mit ihren Emotionen besser umgehen können. Wenn du weißt, dass du eine „emotionale Person“ bist, gefährdet, unsicher zu sein, Eifersucht, Stolz und andere tötliche Sünden, dann musst du vor allem Anderen verantwortlich sein für das Bewahren und sich um sichere Situationen kümmern, mit denen umgegangen wird, bevor sie explodieren. Wenn du keine „emotionale Person“ bist, ist es vermutlich nicht das beste, zu bestrieten, dass es in anderen existiert und dass dies eine Menge Probleme bereiten wird, die unter den Teppich gekehrt werden, nur um später wieder herauszukommen. Zwischenmenschliche Probleme wie dieses, welches ich erfuhr als Teil der Rebellion: Eine Möglichkeit, mit schaffen/experimentieren neue soziale Bindungen zu bekommen und zu sehen wie sich das System durch unser Verhalten und unsere Dynamik in sich selbst verändert. Wenn wir auf all diese Dinge mit Mut gucken, können wir unsere Rebellion vertiefen und länger und stärker kämpfen.

Viel Glück, pass auf dich auf und ihr auf euch, und lasst euch nicht erwischen!


1. 

Toronto G20 Main Conspiracy Group: The Charges and How They Came to Be“ (Zu sehen bei Toronto G20 Main Conspiracy Group: Die Klage und wie es zu einer Geschichte wurde) darüber, wie Sicherheit zum Durchbruch verhalf um von Fragen über die Geschichte der Person abzulenken, und Individue ruhig stellte, die ihre Zweifel über Details, die keinen Sinn ergaben, untereinander teilten.

2. 

Eine Pandemie überleben: Tipps zur Bewältigung von Isolation, Angst und Trauer, Soaring Beyond The Walls: Tools For Building Capacity In Prison And Beyond (Sich über die Wände erheben: Werkzeuge, um Kapazitäten sowohl im Gefängnis zu bilden, als auch darüber hinaus)